
Euphrasia rostkoviana L.
AugentrostLicht und Freude für die Augen
Das Leuchten der kleinen Blüten zieht das Auge magisch an, erhellt den Blick, erfreut und stärkt die Seele – wie der Blick in die Augen eines fröhlichen Menschen.
Die zarte kleine Pflanze wächst am liebsten an sonnigen Standorten, und das Licht, das sie einfängt, kann sie wieder an das Auge vermitteln. Auch im übertragenen Sinne kann sie erhellend wirken, den Blick für das Wesentliche öffnen, für das hinter den Dingen liegende geistige Prinzip.
Konkurrenz um Sonnenlicht mag sie gar nicht – zu starkes Wachstum, zu viel Vitalität um sich herum verträgt sie nicht. Deshalb fühlt sie sich am ehesten an ganz mageren Standorten in Höhenlagen wohl, wo wir sie am häufigsten finden.
Euphrasia ist ein Halbschmarotzer (auch Halb- oder Semiparasit): Weil ihr schwach ausgeprägtes Wurzelsystem nicht genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen kann, verbindet sie sich mit einer Begleitpflanze und zapft deren Xylemstrom an, das holzige Leitgewebe. Dazu dienen ihr Haustorien, knötchenförmige Saugorgane.
Der Semiparasitismus, die geringe Größe, das spärliche Blattwerk, die Neigung zum Verholzen – eine frühe Verinnerlichung und Verfestigung, somit ein Rückzug vom Lebensprozess – sowie die reduzierte Vitalität der Umgebung: All das gibt uns Hinweise auf ähnliche Prozesse beim Auge, denn dort dürfen die versorgenden Prozesse auch nicht überhandnehmen, sonst kann es zur Erkrankung kommen.
Ähnlich dem Auge des Menschen, das sich nachts schließt und erholt, sammelt Euphrasia im winterlichen Samenstadium neue Kraft. Und es braucht auch eine Weile frostige Temperaturen, um schließlich die Samenruhe (Dormanz) zu brechen und spät im Frühjahr neu auszutreiben.
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