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06.11.2025

Neues vom Tausengüldenkrautprojekt

Reto Gabriel

Von 2023 bis 2025 führten wir – wie im letzten Rundbrief berichtet – auf dem Froloo ein mehrjähriges Züchtungsprojekt mit dem echten Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) durch. Die Heilpflanze ist im ökologischen Anbau heikel. Langsames Jugendwachstum, Auswinterung und Pilzerkrankungen führen häufig zu hohen Ausfällen. Ziel ist daher eine robuste, homogene Sorte für den Bioanbau.

2024 hatten wir nach Sichtung sechs verschiedener Herkünfte zwei Typen ausgewählt: einen kompakten, niedrigen Typ 1 und einen hochwüchsigen Typ 2, ergänzt durch eine anfällige Kontrolllinie. Während im Jahr 2024 unter extremem Pilzdruck die Kontrolle vollständig ausgefallen war und Typ 2 über 70 Prozent der Pflanzen in der Auswinterung verlor, blieb Typ 1 mit nur 12 Prozent Ausfällen erstaunlich vital. Diese Belastungsprobe war wertvoll, um besonders tolerante Individuen zu selektieren. Parallel wurden Dampfbehandlung des Saatguts und Herbstaussaat getestet, um Pilzsporen zu reduzieren. Im Jahr 2025 verlief das Wetter deutlich trockener. Der geringe Pilzdruck erschwerte die Bewertung der Saatgutbehandlung, zeigte aber neue Entwicklungen. Überwinterte Pflanzen blieben kompakt, beim hohen Typ traten Blühverzögerungen und instabile Bestände auf. Auffällig waren Pflanzen, die möglicherweise schon im ersten Jahr geerntet werden können – ein möglicher Ansatz zur Umgehung von Pilzbefall. Zudem überzeugte eine neue wüchsige Herkunft, die nach dem Schnitt erneut blühte – ein Schritt in Richtung mehrschnittfähiger Linien. Mit dem Abschluss der Projektphase 2023 bis 2025 bestätigt sich Typ 1 als die robusteste und homogenste Grundlage für die Weiterzucht. Die Züchtung wird in Zusammenarbeit mit unseren Netzwerkpartnern neu gegriffen und weitergeführt.